Demenz Behandlung

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Die Demenzforschung ist unerlässlich, damit die Ursachen von Demenz verstanden und neue Behandlungen gefunden werden können. Wir erzählen Ihnen die Entwicklungen des Jahres 2020 in der Erforschung von Demenzmedikamenten mit „Aducanumab“, „Liraglutide“ und „UDCA“, während die Suche nach wirksamen Behandlungen weitergeht.

Welche Medikamente gibt es für Menschen mit Demenz?

Demenz wird durch Erkrankungen des Gehirns verursacht. Um Demenz zu behandeln, müssen wir wirksame Medikamente finden, die die Krankheit verlangsamen oder stoppen können. Diese Medikamente werden oft als „krankheitsmodifizierende Behandlungen“ bezeichnet. Gegenwärtig gibt es keine krankheitsmodifizierenden Behandlungen für irgendeine Art von Demenz.

Bestehende Medikamente behandeln nur die Symptome der Alzheimer-Krankheit. Sie behandeln nicht die Ursache der Krankheit und sind nur für einen kurzen Zeitraum wirksam.

Bis heute ist über 17 Jahren kein neues Medikament gegen Demenz zugelassen worden.
Die Entwicklung eines neuen Medikaments von Grund auf kann bis zu 20 Jahre dauern und Hunderte von Millionen Euro kosten. Selbst dann scheitern viele Medikamente in der klinischen Erprobung und erweisen sich als unwirksam.

Ist „drug repurposing (Innovationen auf Basis bewährter Wirkstoffe)“ ein schnellerer Weg, um Behandlungen für Demenz zu finden?

Anstatt ein Medikament von Grund auf neu zu entwickeln, nehmen Forscher bestehende Medikamente, um zu sehen, ob sie für Menschen mit Demenz nützlich sind. Dies wird als ‚drug repurposing‘ bezeichnet.

Das Repurposing bestehender Medikamente kann die Kosten und die Zeit, die für die Entdeckung neuer Therapien benötigt werden, erheblich reduzieren.

Ende 2020 gab es einige Entwicklungen bei der Suche nach Therapien für Demenz.

Alzheimer-Wirkstoff Aducanumab und die Demenzforschung

Was ist Aducanumab?
Aducanumab ist ein Medikament, das zur Behandlung der frühen Alzheimer-Krankheit als krankheitsmodifizierende Therapie entwickelt wurde.

Aducanumab zielt auf die Amyloid-Protein-„Plaques“, die sich im Gehirn von Menschen mit Alzheimer-Krankheit bilden, und versucht, diese abzubauen.

Was ist die neueste Entwicklung bei Aducanumab und Demenz?

Aducanumab wurde bei der FDA eingereicht, der für die Zulassung neuer Medikamente in den USA zuständigen Behörde.

Ein Gremium unabhängiger Demenzexperten kam im November zusammen, um die FDA zu beraten, ob sie Aducanumab als Behandlung zulassen sollte oder nicht.

Leider stellte das Gremium fest, dass es nicht genügend Beweise für die Wirksamkeit des Medikaments bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit gibt. Daher stimmten sie gegen die Zulassung von Aducanumab. Wir wissen noch nicht, ob die FDA Aducanumab zulassen wird oder nicht.

Selbst wenn es in den USA zugelassen wird, müsste Aducanumab von den entsprechenden Zulassungsbehörden in Europa und Großbritannien genehmigt werden.

Die Nachricht über Aducanumab ist enttäuschend, aber es gibt noch viel zu lernen für die zukünftige Entwicklung von Alzheimer-Medikamenten.

Liraglutid und Demenzforschung

Was ist Liraglutid?

Liraglutid ist ein Diabetes-Typ-2-Medikament, von dem frühere Untersuchungen gezeigt haben, dass es Menschen mit früher Alzheimer-Krankheit helfen könnte.

Was ist die neueste Entwicklung bei Liraglutid und Demenz?

Die ersten Ergebnisse der Studie wurden auf einer Konferenz im November 2020 vorgestellt.

Leider waren die Ergebnisse gemischt und Liraglutid hat einige der Endziele der Studie nicht erreicht. Allerdings berichteten die Forscher auch von einigen potenziellen Vorteilen. Genauere Ergebnisse der Studie werden in den kommenden Monaten veröffentlicht.

Aus dieser Studie geht klar hervor, dass weitere Forschung notwendig ist.
Es muss mehr darüber in Erfahrung gebracht werden, wie Liraglutid wirkt und ob es einen Nutzen für Menschen mit Alzheimer-Krankheit gibt.

UDCA (Ursodesoxycholsäure) und Demenzforschung

Was ist UDCA?

UDCA ist ein Akronym für Ursodeoxycholsäure, ein Medikament, das zur Behandlung von Lebererkrankungen eingesetzt wird. Es wurde bei einigen Forschungen verwendet, um zu sehen, ob UDCA Demenz behandeln kann.

Was ist die neueste Entwicklung bei UDCA und Demenz?

Frontotemporale Demenz (FTD) ist die zweithäufigste Form der Demenz bei Menschen unter 65 Jahren. Es gibt keine Behandlungen für frontotemporale Demenz.

Das Medikament stoppt zwar nicht die Ursache der frontotemporalen Demenz in diesen Zellen, aber es hilft das Absterben der Gehirnzellen zu verhindern.
Dies ist ein spannender erster Schritt, obwohl noch viel mehr Forschung nötig ist, um zu verstehen, wie UDCA im Detail auf das Gehirn wirkt.

Die Suche geht weiter

Viele Speziallisten sind immer noch auf der Suche nach wirksamen Behandlungen für Menschen, die mit Demenz leben. Das Scheitern von klinischen Studien ist herzzerreißend, aber es ist lebenswichtig, dass die Demenzforschung weiterhin unterstützt wird.

Die Entwicklung von Medikamenten ist ein langer und holpriger Weg.
Mit jeder klinischen Studie, auch mit denen, die scheitern, wächst das Wissen über Demenz.

Die Reise zu einer Welt ohne Demenz wird nicht mit einer einzigen Behandlung enden. Demenz ist eine komplexe Erkrankung, und es wird wahrscheinlich viele verschiedene Behandlungen brauchen, damit Demenz in Zukunft effektiv behandelt werden kann.