24 Stunden Betreuung / Pflege zu Hause
Manche Familien stellen osteuropäische Betreuungskräfte selbst an: Sie sind dann der Arbeitgeber. Das ist nicht ganz einfach, gilt arbeitsrechtlich aber als saubere Lösung.
Die Geschichte von vielen Familien ist typisch und auch wieder nicht. Ältere Menschen möchten oft gern weiter in ihrem Haus bleiben, das sie seit Jahren bewohnen, viele kommen aber nicht mehr so gut allein zurecht.
Also leben auch mittlerweile viele mit osteuropäischen, unter anderem mit Bulgarinnen, Ungarn oder Slowenischen 24 Stunden Betreuern zusammen. Meist sind sie bei den zu Betreuenden angestellt, die meist auch von einer Vermittlungsagentur vermittelt wird. Eigentlich ist nun der zu betreuende Chef – mit allen Rechten und Pflichten. Betreuungskräfte, die offiziell in Österreich arbeiten, kommen zumeist über Vermittlungsagenturen und sind selbständig. Werden von Vermittlungsagenturen betreut, die wiederum alle Aufgaben eines Arbeitgebers übernehmen und den 24 Stunden Betreuern sowie den zu Betreuenden diese Arbeit ab.
Über österreichischem Mindestlohn
Familien zahlen etwas mehr als den Mindestlohn. Das macht mit Nebenkosten im Monat etwa 2 100 Euro brutto für die Familie und 1 500 Euro netto für die 24 Stunden Betreuung. Der Rest fließt nicht irgendwohin, sondern ins deutsche Sozialsystem. Da die Betreuungskraft steuerpflichtig ist, kranken-, pflege-, renten-, arbeitslosen und unfallversichert, also jedem österreichischem Arbeitnehmer gleichgestellt.
Das sollten Sie beachten!
Eine osteuropäische Betreuungskraft nach Hause zu holen, ist eine große Entscheidung. Neben der Finanzierung sind weitere wichtige Fragen zu klären.
1 – Erwartungen klären :
Eine osteuropäische Betreuungskraft kann im Alltag eine enorme Hilfe sein – in höchst vertraulicher Weise. Sie wohnt mit im Haushalt und hat meist auch mitden Angehörigen des Gepflegten viel zu tun. Teils wechseln die Helferinnen häufig. Können Sie sich das vorstellen?
2 – Wohnsituation prüfen :
Können Sie der Betreuungskraft ein eigenes möbliertes Zimmer zur Verfügung stellen, am besten auch ein eigenes Bad? Ebenfalls wichtig: Können Sie ihr Zugang zu Telefon und Internet geben, damit sie Kontakt nach Hause halten und Heimatmedien nutzen kann.
3 – Aufgaben korrekt festlegen
Betreuungskräfte machen typischerweise klassische Hausarbeit wie Kochen, Putzen, Einkaufen. Sie leisten ihrem Schützling zudem Gesellschaft und kümmern sich häufig auch um allgemeine Pflege, helfen etwa beim Waschen oder Essen. „Behandlungspflege“ – wie Verbände wechseln, Spritzen geben oder Arzneien zusammenstellen ist laut Dienstleistungsvertrag meist ausgeschlossen. Betrauen Sie einen Pflegedienst mit diesen Aufgaben. Die Krankenkasse des Bedürftigen trägt die Kosten, wenn ein Arzt Behandlungspflege verordnet. Achtung: Tätigkeiten wie Gartenarbeit, Fenster- putzen, Kellerentrümpeln gehören nicht zu den üblichen Leistungen von Betreuungskräften.
4 – Hilfen dazuholen:
Um die Betreuungskraft zu entlasten, ihr etwa den freien Tag pro Woche zu ermöglichen, können Angehörige einspringen; auch Angebote wie soziale Dienste oder Tagespflege lassen sich nutzen. Die Pflegekasse finanziert viele Dienste. Tipp: Wer solche Bausteine geschickt kombiniert, kann oft eine Alternative zur Betreuungskraft zu Hause schaffen.
5 – Versicherungsnachweis fordern:
Lassen Sie sich von Betreuungskräften gleich zu Anfang ihre „Bescheinigung“ zeigen. Liegt sie noch nicht vor, was oft passiert, sollten Sie zumindest den Nachweis sehen, dass sie beantragt ist. Kopieren Sie die Dokumente am besten. Sie belegen, dass die Sozialversicherungs-Beiträge im Heimatland fällig werden. Damit sind Sie im – unwahrscheinlichen, aber nicht ausgeschlossenen – Fall, dass der österreichische Zoll eine Kontrolle macht, auf der sicheren Seite. Sie zeigen damit, dass Sie auf eine reguläre Beschäftigung der Betreuungskraft achten.